10./11. Juni 2016
Die Hahnheide ist ein fast 1500 Hektar großes Waldgebiet im Osten von Trittau (Kreis Stormarn) im südlichen Schleswig-Holstein. Hier gibt es neben bewirtschafteten Waldflächen auch Gebiete, in denen der Wald sich selbst überlassen bleibt. Dieser Naturwald – etwa ein Fünftel der gesamten Waldfläche – soll sich in den nächsten 50 bis 70 Jahren in eine vom Menschen nicht beeinflusste Naturlandschaft verwandeln. Noch geht dieser Prozess aufgrund des dichten Blätterdaches des Buchenaltholzbestandes nur langsam vonstatten, ein urwüchsiges Waldbild, das sich vom Wirtschaftswald spektakulär unterscheidet, wird erst in der übernächsten Generation entstehen.
In der Hahnheide sind die heimischen Schalenwildarten zu Hause, große Schwarzwildvorkommen und Rotwild als Standwild machen den jagdlichen Reiz dieses Waldgebietes aus, das Rehwild, das dem Menschen als Wanderer täglich begegnet, lässt sich hier vertraut auch tagsüber beobachten, vereinzelt zieht auch das Damwild in der Hahnheide seine Fährte. Jagdlich wird die Hahnheide durch Begehungsscheininhaber, mit Pirschbezirken und nicht zuletzt bei großen Bewegungsjagden intensiv genutzt.
Dieses Waldgebiet erfüllt alle Voraussetzungen als hervorragendes Prüfungsgelände für die Arbeit auf der roten Fährte und wird von der Deutsch-Drahthaar-Gruppe Hamburg seit 2011 für die Verbandsschweißprüfung „Hahnheide“ genutzt, die alljährlich stattfindet. Da die meisten Schweißprüfungen im Norden im Herbst stattfinden, war es von Beginn an ein Anliegen der Verantwortlichen mit einer Prüfung im Frühsommer eine weitere Gelegenheit zur Prüfung auf der erschwerten Schweißfährte zu schaffen. Zielgrippe waren vor allem solche Gespanne, die im Herbst bei den Gesellschaftsjagden vermehrt im Nachsucheneinsatz stehen oder deren Führer Hunde auf die Verbandsherbstzuchtprüfungen oder Verbandsgebrauchsprüfungen vorbereiten und dort dann an den wenigen im Herbst zur Verfügung stehenden Wochenenden präsentieren. In den letzten Jahren ist mit dem zweiten Wochenende im Juni ein Termin gefunden worden, der aufgrund der Witterung, der jagdlichen Nutzung und der Entwicklung der Vegetation des Waldgebietes und der terminlichen Lage innerhalb des „Hundejahres“ von Veranstaltern und vielen Führern gleichermaßen als ideal angesehen wird. Die festliegende Terminierung sorgt darüber hinaus für Berechenbarkeit.
Es ist zur Tradition geworden, dass am Vorabend der Hahnheide – Schweißprüfung das Spargelessen der Drahthaar-Gruppe Hamburg stattfindet. not verbinden sich Prüfungsgeschehen und Vereinsleben in bester Weise. Mehr als 50 Drahthaarliebhaber hatten sich in diesem Jahr auf den Weg in den Seehof Lütjensee gemacht, um sich mit Spargel, Schinken und allem, was sonst noch dazu gehört, verwöhnen zu lassen. Besonders erfreulich war, dass alle Führer der 6. Hahnheide-Schweißprüfung – auch die vereinsfremden – der Ablenkungsfütterung vor dem großen Ereignis beiwohnten.
Am Prüfungstag, dem 11. Juni 2016 trafen sich die Prüfungsteilnehmer zum gemeinsamen Frühstück im Landgasthof Stamer. Wie jedes Jahr hatte die Gruppe Hamburg im VDD kompetente Richter eingeladen, eine besondere Freude war es, dass in diesem Jahr mit Dr. Peter Schunk aus Bad Rodach eine Koryphäe aus dem Süden Deutschlands dabei war und als Obmann eingesetzt werden konnte. Vier weitere vereinsfremde Richter, darunter Frau Dr. Gisela Heilmann aus Bargteheide und Obmann Carl-Wilhelm Ohrt aus Schönmoor waren Garanten für eine sachkundige Bewertung der Arbeiten. 5 Hunde waren gemeldet, leider verletzte sich der auf der über 40-Stunden-Fährte gemeldete BGS-Rüde „Lord Le Bleu Cordinalis“ kurz vor der Prüfung und konnte deshalb nicht starten. Die vier auf der über 20-Stunden-Fährte gemeldeten Hunde traten an und wurden in zwei Gruppen geprüft. Prüfungsleiter Henning Bergmann begrüßte alle Teilnehmer, und nach der Auslosung der Fährten brachen die beiden Gruppen in die Reviere auf. Es zeigte sich, dass die neue Regelung, dass Hund und Führer nach einer Einweisung vom Schützenstand aus den Anschuss selbständig finden müssen, besonders nervösen Führern, die die eindeutigen Signale ihres Hundes in dieser Prüfungssituation nicht zu deuten wissen, das Bestehen der Prüfung durchaus erschweren kann. Andere Gespanne fanden Anschuss und Abgang ohne Schwierigkeiten, und auch das war noch keine Garantie für das Bestehen der Prüfung. Eintausend Meter Fährtenverlauf mit Haken, wechselnden Bodenbeschaffenheiten und genügend Verleitungen sind eine schwierige Aufgabe, die nur Gespanne meistern, die sich am Prüfungstage in guter Form befinden. So kam es leider dazu, dass die 6. Verbandsschweißprüfung “Hahnheide“ nur von dem DD-Rüden „Irko vom Schultenort“ mit seinem Führer Dieter Köhn mit einem Sw II/ bestanden werden konnte. Der Rüde folgte einmal schon nach etwa 100 m Fährtenverlauf einer frischen Rehwildverleitung – Obmann Dr. Peter Schunk hatte das Wild abspringen sehen –,arbeitete vorher und hinterher aber mit einer Konzentration, Sicherheit und Ruhe, die die Richter begeisterten. Der UK-Hündin „Cora vom Tannenhain“, die KlM-Hündin „Cora vom Overledinger-Moor“ und der DD- Rüde „Pablo vom Schulmeister“ waren an diesem Prüfungstag mit ihren Führern den Anforderungen der erschwerten Schweißarbeit nicht gewachsen, zeigten aber in ihren Arbeiten gute und ausbaufähige Ansätze auf dem Weg zu einem zuverlässigen Nachsuchengespann.
Bei bestem Wetter traf sich die ganze Prüfungsgesellschaft gegen Mittag im Garten des Prüfungslokales und nach Richtersitzung und gemeinsamem Essen wurde der Suchensieger geehrt. Neben der Anstecknadel der Prüfung erhielt er den Wanderpreis, das Jagdhorn, auf dem alle Suchensieger der Prüfung eingraviert sind. Die in dieser Jahreszeit wunderschöne Hahnheide und das gemeinsame Streben nach den brauchbaren Jagdhund erfüllten alle an der Prüfung beteiligten mit Zufriedenheit und beförderte die Erkenntnis, dass die Arbeit auf der roten Fährte zur Krone des Waidwerks gehört.
Auf Wiedersehen auf der 8. Hahnheide-Schweißprüfung am 10. Juni 2017 !
Fotos:
1. Die Teilnehmer der 7.Hahnheide-Schweißprüfung
2. Suchensieger Dieter Köhn mit DD Irko vom Schultenort